Fasziniert von den Arbeiten von Jan Tervooren zum Thema „Panning“ wollte ich diese Technik nun auch mal selbst ausprobieren. Die mit Panning entstandenen Bilder sind für mich ein Beweis, dass man Fotografie auch als eine Form der Malerei verstehen kann, denn die Ergebnisse sehen oft wie Gemälde aus. Nach meinen ersten Experimenten mit dieser Aufnahmetechnik möchte ich hier meine Erfahrungen posten.
Kamerabewegung
Ziel beim Panning ist es, während der Aufnahme die Kamera ganz bewusst zu bewegen, um so einen Wischeffekt auf das Bild zu zaubern. Die Bewegung kann dabei horizontal, vertikal oder kreisförmig erfolgen – echte Regeln gibt es hier eigentlich nicht. Die beste Bildwirkung erzielt man m.E. aber immer dann, wenn man die Kamera entsprechend der Ausrichtung des Motivs bewegt. Also bei vertikalen Objekten (z.B. Bäume) sollte man die Kamera eher vertikal und bei horizontalen Objekten (z.B. See, Meer) eher horizontal bewegen.
Belichtungszeit und Blende
Als Belichtungszeit stelle ich eine halbe Sekunde ein. Dies führt zu einem schönen Wischeffekt, der das eigentliche Motiv aber noch erkennen lässt. Um diese hohe Belichtungszeit am Tage zu erreichen, kommt man um einen Graufilter nicht herum. Dieser reduziert den Lichteinfall um einen bestimmten Wert ohne sich dabei auf die Farben auszuwirken. Er verhält sich also farbneutral. Für die hier gezeigten Aufnahmen kam ein Graufilter der Stärke ND 1,8 zum Einsatz, welcher die Lichtmenge um 10 Blendenstufen reduziert. So war bei Tageslicht oft eine Blende von 8 möglich. Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass sehr starkes Abblenden (ab Blende 11) eventuell vorhandene Sensorflecken zum Vorschein bringt. Sehr offenblendiges Arbeiten führte wiederum zu Vignettierungen in den Bildecken. Blende 8 stellte also den besten Kompromiss dar.
Motive
Wie oben bereits erwähnt, erzielte ich die besten Ergebnisse, wenn ich die Kamera in die gleiche Richtung bewegte, wie das Motiv ausgerichtet war. Es ist sicher Geschmackssache, aber für mich waren die schönsten Bilder die, bei denen eine möglichst einheitliche Struktur vorlag. Also Motive mit überwiegend vertikaler oder überwiegend horizontaler Ausrichtung. Eine starke Mischung aus Beidem führte dagegen zu einem ziemlichen Durcheinander auf dem Bild.
Sonstiges
Möglicherweise werden die Ergebnisse mit einem Stativ noch besser – ausprobiert habe ich es bisher jedoch noch nicht. Mit Hilfe eines Stativs können die jeweiligen Kamerabewegungen (horizontal oder vertikal) exakter ausgeführt werden. Bei einer Bewegung aus der Hand ist diese Genauigkeit kaum möglich. Vielleicht liegt aber gerade in dieser Ungenauigkeit der Charme dieser Aufnahmetechnik. Ich werde es testen.
Nun noch ein paar Ergebnisse. Mehr davon gibt es wie immer auf meiner Fotografen-Website.
Mit einem stärkeren Graufilter und den damit einhergehenden längeren Belichtungszeiten von 30 Sekunden und mehr können noch weitere Effekte erzielt werden. Es lassen sich damit z.B. ganze Menschenmassen von belebten Plätzen „wegzaubern“ (siehe Fotoschnack von Neunzehn72.de) oder den Wolken am Himmel eine ganz neue Dynamik verleihen (siehe Aufnahmen von Michael Wünsche). Auch hier werde ich noch einiges probieren.
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1 Kommentar für: Malen mit Licht…